Pressebericht JCH 19.03.2023

Musikalische Schätze, gut versteckt in modernen Klängen

Tomas Sauter und Band laden ein zur „Treasure Hunt“

(ez) Der Komponist und Gitarrist Tomas Sauter, Lehrer an der Musikschule Biel und Dozent an der Hochschule der Künste in Bern in der Schweiz, hat zusammen mit seiner Band am vergangenen Freitag das Publikum im Jazz-Club auf eine nicht durchgängig einfache musikalische Schatzsuche mitgenommen.

Die Eigenkompositionen des Bandleaders sind durchweg der Kategorie Programmmusik zuzuordnen, es werden klanglich Bilder gemalt und Assoziationen geweckt. Am Beginn des Abends gab es das namengebende Stück der neuesten CD, nämlich „Treasure Hunt“, danach kam „Aubade“, was sowohl mit Morgenständchen als auch mit Katzenmusik zu übersetzen ist. Rhythmisch mit einer langen Saxophonpassage, und dem Gefühl der Zuhörerschaft blieb überlassen, welcher Übersetzung sie zuneigten. Gut nachzuvollziehen war die Intention des Komponisten bei „Bump’n’Jump“, laut Ansage beschreibt das Stück, wie bei windigem Wetter die Wellen auf dem heimischen See die Boote schaukeln lassen. Und der Titel „Ice Fall“ weckte mit seinen filigranen Klängen und den häufigen Wiederholungen die Vorstellung von kleinen herumhüpfenden Eiskügelchen bei einem leichten Graupelschauer. War es so beabsichtigt?


Bei anderen Titeln konnten manche Gäste die versprochene Luftigkeit und Leichtigkeit nicht so recht nachempfinden, wenngleich alle von der unbestrittenen Virtuosität der Musiker sehr beeindruckt waren. Einige Improvisationen grenzten schon an Free Jazz, ohne ganz dahin abzudriften. Tomas Sauter an der Gitarre, Domenic Landolf am Tenorsaxophon und Daniel Hernandez Rhodes am Piano wechselten sich in der Präsentation der Melodie ab und bekamen für ihre fingerfertigen, ausgefeilten und oft verzwickten Soli viel Applaus. Unauffällig, aber variationsreich und einfühlsam agierten in einer Linie mit der Band Daniel Schlippi am Kontrabass und Kevin Chesham am Schlagzeug. Nach dem langen Schlussapplaus kam die Band noch mit einer Zugabe auf die Bühne zurück. Der Titel hieß „Blue Spirit“, ein sehr lebhaftes Stück mit einem langen Pianosolo und einem unerwartet richtig lauten Ende.