Konzertbericht JCH 23.09.2025
Jubiläum für Holzmindens Jazz-Festival
Wie üblich am 3. Septemberwochenende feierte der Jazz-Club Holzminden
im 40. Jahr seines Bestehens sein 35. Jazz-Festival.
Am Freitag Abend eröffnete ein junges Quartett aus Österreich das abwechslungsreiche Musikprogramm. Der Bandhame Roundabout war dabei gleichzeitig das Programm. Wie im Kreisverkehr kamen musikalische Einflüsse aus mehreren Richtungen herein, die Ergebnisse finden jeweils ihre Ausfahrten. Die Einfahrten repräsentierten dabei unter anderem Neo-Soul, R'n'B und Nu Jazz. Mittlerweile spielt die Band nur noch Eigenkompositionen und geht mit ihrem Album Sidequest einen ganz neuen Weg, verriet Manù Kreutzer dem Publikum. Er war es auch, der auf dem Saxophon den musikalischen Reigen eröffnete. Ihm schlossen sich Moritz Lindner an den Drums, Henrik Höllinger am Bass und Alexander Danninger an Keyboard und Piano an. Oftmals melancholisch beginnend, nahmen die Stücke schnell Fahrt auf und endeten nicht selten abrupt. Den Applaus des Publikums fanden sie damit problemlos.
Den zweiten Teil des Abends übernahm ein Urgestein des Boogie Woogie. Ursprünglich als Duo "Boogie Woogie Brothers" angekündigt, musste Axel Zwingenberger den Abend alleine bestreiten, da sein Bruder Torsten leider krankheitsbedingt ausfiel. Da dies aber den Ursprung des Boogie Woogie bildete, bei dem der Pianist mit der linken Hand die Rhythmusgruppe ersetzen musste, fiel es ihmnicht schwer, das Publikum auch solo zu begeistern. Nur unterbrochen von seinen launigen Moderationen ließ er dann die Finger so schnell über die Tasten fliegen, dass das Auge Mühe hatte, ihnen zu folgen. Dass die Ohren des Publikums hier schneller waren als die Augen bewies immer wieder aufkommender Szenenapplaus bei Stücken wie "Summer Breeze Boogie” oder "Long Lost Love”. Für die unvermeidliche Zugabe holte sich Zwingenberger dann noch zwei im Publikum anwesende Pianisten auf die Bühne und ließ das Piano zur großen Freude des Publikums fünfhändig erklingen.

Im zweiten Teil des Abends übernahm das Jan Luley Trio die Bühne. Nach einem Eröffnungsstück des Trios kamen als
Gäste zuerst Tommy Schneller mit seinemm Saxophon und dann die Sängerin Ginea "Adi" Wolf dazu. Gemeinsam gelang es ihnen, mit Eigenkompositionen, aber auch Jazz Klassikern wie "Summertime", sitting on the Dock of the Bay“ oder "Route 66" das Publikum zum Mittanzen und Mitklatschen zu animieren. Als Zugabe sorgte das von Ginea Wolf wunderbar interpretierte "What a wonderful world" für echtes "Gänsehautfeeling" und einen wunderbaren Abschluß des Abends.
Der Sonntagsfrühschoppen wurde traditionell von der Sleepy Town Jazzband bestritten. Mit Titeln wie "Weary Blues", dem "Savoy Blues" von Louis Armstrong und "Down by the Riverside" sorgte die Band für beste Stimmung und überzeugte den ausgewiesenen Jazzliebhaber Petrus davon, den angesagten Regen noch etwas zurückzuhalten.
Und so nahm am frühenn Nachmittag ein überaus hochklassiges und vielseitiges Jazzfestival sein Ende, das durchaus mehr Zuschauer verdient gehabt hätte. Trotzdem wurden an diesem Sonntag für die Ukraine-Hilfe über 400 € gespendet. Dafür allen Spendern herzlichen Dank.