Pressebericht JCH 14.5.2022

Swing vom allerfeinsten, mal filigran, mal voller Power

Internationale Spitzenband zeigt ihre Virtuosität

(ez) Swing wurde und wird von vielköpfigen Bands interpretiert, Swing kann auch quasi kammermusikalisch daherkommen. Und zu dieser letzteren Kategorie zählte das Konzert am Freitag, 13. Mai im Jazz-Club - für alle, die dem eher leisen Swing verfallen sind, ein echter Glücksfall, ungeachtet des angeblich so wenig Glück verheißenden Datums.



Das „Power Swing Trio“, das auf Einladung des Autohauses Friedrich im alten Bahnhof auf die Bühne kam, besteht aus versierten Solisten von internationalem Renommée. Ihr Ziel ist, die legendäre Ära des Swing wieder aufleben zu lassen. Zwischen Benny Goodman und Artie Shaw, zwischen Nat King Cole und Bert Kaempfert ging swingende Reise hin und her. Bandgründer, Gitarrist und Sänger Jörg Seidel war 2004 schon mit dem „European Swing Trio“ im Club zu Gast. Sein virtuoses Gitarrenspiel und seine sehr wandlungsreiche Stimme, mal kraftvoll, mal sanft, mit Vibrato, mit rhythmisch-melodischem Scat-Gesang waren ein Hörgenuss. Im Wechsel übernahmen Gitarre oder Saxophon und Klarinette die Melodieführung der Stücke. Linus Wyrsch, Schweizer mit Wohnsitz in New York, entfachte mit beiden Instrumenten ein klangliches Feuerwerk an Improvisationen. Zwischen beiden, auch räumlich auf der Bühne als verbindendes Element und verlässlicher Rhythmusgeber, agierte am Kontrabass Martin Pizzarelli aus New Jersey. Jedem wurde rasch klar, dass dieses Trio ausgesprochen gern zusammenspielt, so viel Lachen ist nicht immer auf der Bühne.

Unmöglich, alle Titel aufzulisten, die an diesem Abend begeisterten Applaus bekamen. Da war, als Tribut an Stan Getz und sein legendäres Saxophonspiel, der Titel „I wanna be happy“, dann mit langem Bass-Intro „The shadow of your smile“ , ehedem das Lieblingsstück von Freddy Cole, „Begin the Beguine“ mit „einer Prise Artie Shaw“, „Little coquette“ gesungen von Jörg Seidel und begleitet von einem kleinen Männerchor, schließlich ein Medley zu dem Titel „L-O-V-E“ aus der Feder von Bert Kaempfert. Linus Wyrsch überraschte und begeisterte hier durch den fliegenden Wechsel von Saxophon zu Klarinette und zurück von Takt zu Takt. Zwei Zugaben krönten diesen mitreißenden Abend, zuerst spielte das Trio „Bye, bye, blackbird“ und danach noch „The girl from Ipanema“. Ein so wunderschöner Abend bleibt sicher allen lange in Erinnerung.

Schon am Samstag 21.5. ist wieder ein Konzert im Jazz-Club. Ab 19.00 Uhr treten „The Toughest Tenors“ auf.