Pressebericht JCH 16.2.2025

Hommage an den Bossa Nova und Antônio Carlos Jobim

Südamerikanische Jazzlegende im Mittelpunkt des Konzerts  

Das Programm des Quartetts „Fables of Jazz“ am Samstag war vielleicht überraschend, verwunderlich aber nicht. Die Band widmet sich stets jeweils einer Größe des Jazz, und entgegen den im Vorfeld erwähnten Monks, Mingus oder Gershwin war der Abend dem brasilianischen Gitarristen und Komponisten Antônio Jobim gewidmet. Er war in den 50er Jahren einer der Mitbegründer des Bossa Nova, einem eher langsamen Mix von Samba und Elementen des Jazz.

„Outra vez“, ein gefühlvoller getragener Titel, stand am Beginn und gleich wurde die tragende Rolle des Saxophons deutlich. Helmut Schäfer spielte mit Eleganz, Hingabe und Kraft, überließ bei manchen Titeln Partien der Melodie aber auch dem Piano und somit Klaus Wenderoth. Der Kontrabass von Hannes Volkhardt mischte kräftig mit, auch mit guten Soli, südamerikanisch rhythmisch am Schlagzeug dazu Jörg Damm. Die bestens aufeinander abgestimmten Musiker brachten echtes Brazil-Feeling in den Club. 

Balladen und Swing ergänzten die ausgewogene Mischung an mal sehr rhythmisch-kräftigen, mal verhalten-verträumten Bossa-Titeln. „Triste“ ist quasi das schwarz-weiß Porträt eines armen Straßenmusikers. „Corcovado“ beschreibt den bekannten Berg in Rio mit der großen Statue, „Agua de Marco“ das Rauschen der Flüsse im März (aber es ist Herbst auf der Südhalbkugel!). Überhaupt scheint das Wasser es Jobim angetan zu haben, da war noch „Waves“ mit endlosem Wellenschlag und der Swing „Agua de beber“ über die Liebe, die gleich dem Wasser lebensnotwendig ist.

Das Publikum spendete viel Applaus für den bekannten Titel mit dem schiefen Akkord „Desafinado“, was verstimmt heißt. Auch der 1958 komponierte flott-fröhliche Song „“Chega de saudade“, also „fort mit der Traurigkeit“ gefiel sehr. Und dann war da noch „Samba de una nota só“ und die sehr bekannte Melodie „A felicidade“ aus dem Film „Orfeu negro“, dessen Musik dem Bossa Nova international endgültig zum Durchbruch verhalf. Helmut Schäfer führte mit Sachkenntnis und Witz durch das Programm. Der verdiente herzliche und lange Applaus wurde mit einer Zugabe beantwortet, angekündigt mit „Sicher haben Sie schon alle darauf gewartet, na gut“, und tatsächlich hatten die begeisterten Gäste darauf gewartet, auf das „Girl from Ipanama“ oder original an diesem Abend „Garota der Ipanema“.