Pressebericht JCH 29.12.2024
Jazz, Swing, musikalische Perfektion
und eine große Portion Humor
„The Busquitos“ begeistern mit fast weihnachtlichem Programm
Außerordentlich viele Gäste konnte der Jazz-Club zum Konzert am „dritten Feiertag“ begrüßen, Jazzfans von neunzehn bis neunzig. Da der Saxophonist der Band wegen Krankheit absagen musste, spielten „The Busquitos“ aus den Niederlanden an diesem Abend als Trio – gekleidet in Weihnachtsmann-Rot. Der überaus virtuose Geigenspieler Jelle van Tongeren, der Gitarrist Daniel Versteegh und der fantastische Sänger und Kontrabassist Ronald de Jong ließen das fehlende Saxophon rasch vergessen und begeisterten mit Spielfreude, einer abwechslungsreichen Auswahl an Titeln und perfekt aufeinander abgestimmter Präsentation. Launige Ansagen und Showelemente, ein Sänger mit rauer Stimme und ab und an ein mehrstimmiges Gesangstrio rundeten die Sache ab.
In ihrem letzten Konzert der Saison kamen die winterlichen und weihnachtlichen Songs nicht zu kurz, aber natürlich ganz im „Busquito-Style“. Das bekannte „Kling Glöckchen“ begann die Violine zwar mit dem nötigen Schmelz, doch nach den ersten Takten wurde das Lied rasch verfremdet und ging in ein überaus rasantes „Jingle bells“ über. Das Rentier Rudolph mit der roten Nase trabte auch über die Bühne, in so halsbrecherischem Tempo, dass es sich fast die Beine brach. Im „Winter wonderland“ dominierte die Gitarre, der gewohnte Zuckerguss des Songs war abgefallen, schwungvoll ging es durch den Schnee.
Die große Stärke der Band war ohne Zweifel Swing im Stil von Django Reinhard. Sie machte auch vor der Klassik nicht Halt. Was sollte wohl das Menuett von Boccerini? Nach ein paar Takten war es vorbei, ging in ein wenig Mozart über und endete mit einem feurig-wilden Csardas. Ein sanftes „Russian lullaby“ war für zarte Empfindungen gut, und gegen eventuellen Winterblues empfahlen die Musiker wie ehedem Fats Waller „Don’t let it bother you“. Stürmischen Applaus bekam die Busquito-Interpretation von „I wan’na be like you“ aus dem Dschungelbuch. Und wenn der Violinist Gitarre spielt und der Gitarrist Klavier, und in fliegendem Wechsel zum eigenen Instrument zurückkehrt, dann sind Irving Berlin und sein Titel „Puttin‘ on the Ritz“ dran. Gegen Ende des Abends wurde es mit „Let it snow“ noch einmal winterlich, und auch ohne den Saxophonisten machte „Jackety sax“ den Abschluss. Riesenapplaus, Zugabe, noch mehr wilder Applaus, erneute Zugabe, der dritte Feiertag war zu Ende.