Pressebericht TAH 13.06.2024

Der Blues beschert wieder einmal ein volles Haus

Münchener Trio "Muddy What?" begeistert das Publikum im Jazzclub Holzminden

Nicht nur der Jazz, auch der Blues genießt einen hohen Stellenwert im Jazzclub Holzminden, sowohl bei der "Auswahlkommission" als auch beim Publikum. So bescherte die Band "Muddy What?" mit ihrem Konzert dem Club ein volles Haus. Die drei Musiker aus München legten mit einer intensiven Spielfreude los, die ihresgleichen sucht. Im ersten Stück ließen sie mit ihren Soli schon erahnen, was die Zuhörer an diesem Abend im Jazzclub Holzminden erwarten sollte.

Mit lang anhaltenden Applaus nach jedem Stück wurde das honoriert. Fabian Spang mit seiner markanten Bluesstimme heizte dem Publikum richtig ein. Das Stück "Shoelace Fuzz" ist eines der neueren Eigenkompositionen, das Ina Spang geschrieben hat, wie mehrere der nachfolgenden Musikstücke, die Geschichten erzählen, welche sie auch in mehreren Büchern verarbeitet hat. Hier ging es um die Enden eines Schnürsenkels, die sich eines Morgens nicht mehr vertrugen.
Blues mit Mandoline und Bossa-Nova-Einflüssen.

Blues mit Mandoline und Bossa-Nova-Einflüssen

Weiter ging es mit "Purple Haze", einem funky Stück, bei dem es das Publikum nicht mehr auf den Plätzen hielt und getanzt wurde. Manfred Mildenberger trug mit seinem fantastischen Schlagzeugspiel, manchmal sehr einfühlsam, zu der hervorragenden Musik der Band bei.

Ina Spang wechselte die Gitarre gegen ihre Mandoline und verwandelte "Uncontainable", ein Bluesstück mit Bossa-Nova-Einflüssen, mit ihren Soli zu einem Highlight. "Einfach super", lautete ein spontaner  Kommentar.

Klasse Coverversionen und kreative Eigenkompositionen

"If not for you" von Bob Dylan begann mit einem Mandolinensolo und wurde mit sehr gefühlvollem Gesang begleitet - eine gelungene Coverversion. "Honky Tonk Woman" geriet durch die außergewöhnliche Schlagtechnik des Schlagzeugers, gepaart mit dem Mandolinenspiel und tollem Gesang, zu einem Stück, das sich hinter dem Original nicht verstecken musste. Kein Wunder, dass die Band die German Blues Challenge 2021 gewonnen hat.

Durch den Titelsong der letzten CD "Spider Legs" wurde das noch unterstrichen: Spannungsgeladen sind nicht nur die mystischen Textzeilen über den von Kopfgeldjägern gesuchten Teufelsgeiger, der nachts in den Baumwipfeln sitzt und dessen Hände wie Spinnenbeine über das Griffbrett tanzen. Minutenlang und mit nicht enden wollendender Steigerung gab das Trio diesem Song Zeit und Raum zur Entfaltung. Da ertönten sowohl beschwörende, wabernd klagende als auch erlösend-melodiöse Klänge, die den Zuhörer tief einsinken ließen in eine Welt, die von den Musikern behutsam wie eine riesige Filmkulisse aus Tönen aufgebaut wurde.

Herzblut und Emotion in den Stücken

Wie viel Herzblut und Emotion die Musiker in ihre Stücke legten, war in jeder Sekunde zu hören und zu spüren. Die Stückauswahl der drei Musiker wechselte dabei zwischen schnellem Blues, Blues mit orientalischem Einfluss, langsamem Blues und Blues Rock.

Beim Bluesrock packte der Schlagzeuger im Solo seine ganze Palette aus. Bassdrum, begleitet mit Schellenkranz und diversen Rasseln, wechselten mit gespieltem Rockrhythmus ab, gespielt mit drei Sticks (!), bis zum Schluss alle drei Musiker im gleichen Rhythmus das Stück beendeten.

Mit Standing Ovations wurde die Band vom Publikum bedacht. Und so endete das Konzert mit der Zugabe "One more time". Dieser Wunsch dürfte Erfüllung finden: " Muddy What?" wird hoffentlich nicht zum letzten Mal im Jazzclub gewesen sein, da waren sich alle einig.

Text: Ute Gundelach/Thomas Specht
Fotos: Uwe Redeker