Pressetext TAH vom 15.11.2025

Jazz-Club feiert 40-Jähriges mit den Wolverines

Jubiläumskonzert im alten Bahnhof mit Rückblick auf die Geschichte

Von Jürgen Bommer

Holzminden. Was im Jahr 1985 eher aus einer Verlegenheit heraus begann, ist heute, 40 Jahre später, aus dem kulturellen Leben der gesamten Region nicht mehr wegzudenken. Der Jazz-Club Holzminden präsentiert seit 40 Jahren musikalische Highlights, auch über den Jazz hinaus und hat sich dadurch zur ersten Adresse für Liebhaber gut gemachter LiveMusik entwickelt – Grund genug, dieses Jubiläum gebührend zu feiern.

Mit der Wolverines Jazz Band aus Bern war es den Organisatoren des Jazz-Clubs gelungen, eine international renommierte Band für ihr Jubiläumskonzert zu gewinnen. Die sieben Musiker sorgten mit einem Mix aus Jazz, Blues, Dixieland und Swing für eine grandiose Stimmung und reihten sich damit nahtlos in die Reihe der teils legendären Auftritte im alten Bahnhof ein.

Zu Beginn des Abends war es an Wilfried Steinmetz, einen kurzen Blick zurück auf die Historie des Jazz-Clubs zu werfen. Der erste Vorsitzende erinnerte an die Geburtsstunde des Clubs, die ihren Ursprung im mangelnden Jazz-Interesse einiger Holzmindener Kulturveranstalter hatte. „Deshalb haben dann 1985 einige JazzFreunde das Heft selber in die Hand genommen“, berichtet Wilfried Steinmetz.

Aus dem ersten Konzert am 17. Januar 1986, damals noch im Strandhotel, entwickelte sich eine 40-jährige Erfolgsgeschichte, die so im Jahr 1985 wohl niemand erwartet hatte. Bereits 1989 konnte der alte Bahnhof in Holzminden erworben und jazzgerecht umgebaut werden. Es folgten zahlreiche Konzerte mit nationalen und internationalen Größen der Jazz-Szene. Und noch heute sind das Bluesfestival und das mehrtägige Jazzfestival Publikumsmagnete für zahlreiche Fans bis weit über die Region hinaus.

Aber auch aus dem Club heraus bildeten sich Formationen, die zum Teil internationale Beachtung finden. Darunter die „SleepyTownJazzband“, die „Streetband Holzminden“ und die „Swingin‘ Riversideband“. All diese Entwicklungen wären, so betonte es Wilfried Steinmetz, nicht ohne das Team des Jazz-Clubs möglich gewesen. Dieser harte Kern an der Spitze der aktuell 230 Mitglieder sorgt immer wieder für musikalische Highlights und einen reibungslosen Ablauf der Konzerte. „Und so lange es uns gibt, geht es hier auch weiter“, versprach Wilfried Steinmetz und erhielt dafür großen Applaus der Besucher des Jubiläumskonzertes.

Und damit erfüllt der erste Vorsitzende auch einen Wunsch von Landrat Michael Schünemann. Dieser bat in seinem Grußwort darum, das kulturelle Angebot des Jazz-Clubs so fortzusetzen. Aber Worte und Wünsche allein reichen heutzutage oft nicht mehr. Und so ging der Dank von Wilfried Steinmetz auch an die VR-Stiftung und die VR-Bank für ihre finanzielle Unterstützung, ohne die das Jubiläumskonzert so nicht hätte stattfinden können.

Das startete im Anschluss und sorgte für einen weiteren musikalischen Höhepunkt in der 40-jährigen Geschichte des Jazz-Clubs. Schon mit dem „Wolverine Blues“, ihrem traditionellen
 Eröffnungssong, ernteten die sieben Jazzmusiker immer wieder spontanen Applaus. Walter Sterchi hatte an diesem Abend die Moderation übernommen und auf sehr humoristische Weise und mit Schweizer Akzent viele Informationen zu den Songs des Abends parat.

Die Stücke boten einen Querschnitt durch jahrzehntelange Musikgeschichte. Das ging von der ersten Jazz-Aufnahme auf Schallplatte, dem original „Dixieland One Step“ aus dem Jahr 1917, über den „Savoy Blues“ von Louis Armstrong bis hin zu Songs des Modern Jazz wie „Blue Monk“ oder Gospels wie „Just a closer walk with thee“.

Dabei trieben sich die Musiker bei ihren Solo-Parts ein ums andere Mal gegenseitig zu musikalischen Höchstleistungen an. So wie das wilde Schlagzeugsolo beim „The Sheik of Araby“ oder dem Piano-Solo beim „Honeysuckle Rose“. Das Finale mit „Oh, when the saints“ und dem „Tiger rag“ riss das Publikum dann endgültig von den Sitzen und zu Standing Ovations hin. Nach gut drei Stunden klang ein großartiges Konzert aus, das ein ebenso großartiges Jubiläum krönte. Und der Jazz-Club Holzminden hat auch erneut bewiesen, dass er mit Jazz-Konzertveranstaltern in deutlich bevölkerungsreicheren Städten und Regionen mithalten kann.


Bilder: Uwe Redeker


Der Jazz-Club bedankt sich nochmal ausdrücklich für die Unterstützung des Konzerts durch die VR-Bank und die VR-Stiftung. 
offizielle Scheckübergabe