Pressebericht JCH 1.3.2020
Streifzüge durch Swing, Bebop und Broadway-Melodien
„Gandersheimer Jazz Quintett“ gewinnt zahlreiche neue Fans
(ez) Deutlich moderner als das Januarkonzert war dieser Konzertabend
am 29. Februar. Hits der 30er Jahre, Titel aus dem „Great American
Songbook“, viel Swing und viel Bebop, Stücke geschrieben von
Jazzern für Jazzkollegen, Broadway-Songs aus Musical, Show und
Variété in jazziger Präsentation, Erinnerungen an die Bossa
Nova-Welle der 60er, Filmmelodien, Latin und Jazz-Blues. Das
„Gandersheimer Jazz Quintett“ hatte ein äußerst
abwechslungsreiches Programm mitgebracht.
Kompositionen u.a. von George Gershwin, Miles Davis, John Lewis und Sonny Rollins, von Charlie Parker und Dizzie Gillespie, die den Swing verließen, sich dem Bebop zuwandten und so die Moderne einläuteten. Das erste Stück des Abends „There is no greater love“ kam wundervoll swingend daher. Der Pianist Frank Westphal brillierte mit chromatischen Läufen, wohlplatzierten Akkorden und hingetupften Zwischentönen. Verlässlich und ruhig am Bass Andre Helms und für jeglichen Rhythmus zuständig Udo Mühlnickel am Schlagzeug. Bei „Afternoon in Paris“ übernahm Tarek Fahmi fingerfertig an der Jazzgitarre die Melodieführung, sonst war dafür Jürgen Rech mit seinem Saxophon zuständig. Er führte auch mit humorvoller Moderation durch den Abend. So machte er das Publikum vertraut mit Charlie „Bird“ Parkers offensichtlicher Liebe für die Vogelwelt, belegt in der Komposition „Ornitology“. Und seine „Yard Bird Suite“ widmet sich schlicht einem Huhn. Auch Miles Davis befasste sich mit dieser Sparte. Da ist der Song „Tschüss, Amsel“ – besser bekannt unter „Bye, bye, blackbird“, für den er sich Ende der 60er einfach einen Schlager aus den 20ern gegriffen und in einen Jazztitel umgebaut hat.
„Black Orpheus“ im Latin-Stil, ein Jazz-Blues, wieder fetzige Bebop-Themen und dann ein Jazz-Waltz. „Someday my prince will come“ aus dem Disneyfilm „Schneewittchen“ war kräftig mit Zuckerguss überzogen, aber die gekonnten Eskapaden des Pianos im Mittelteil halfen gegen allzu viel Süße. Ganz klar, dass nach einem so vielseitigen Programm die Musiker nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen durften. Den langanhaltenden Applaus beantworteten sie mit „But not for me“ und als endgültig letztes Stück des Abends erklang danach noch „There will never be another you“. Es ist wieder bewiesen: keiner braucht modernen Jazz zu fürchten!
Im März tritt das Duo Florezelle Amend und Michael Diehl „2 in Joy“ am 21.3. ab 20 Uhr im Jazz-Club auf.