Pressebericht JCH 12.2.2023

Kussi Weiss Trio zündet ein Feuerwerk der Töne

Sinti-Swing lockt Gäste aus nah und fern und sorgt für ein volles Haus

(ez) Drei Musiker betreten die Bühne, stimmen noch einmal ganz kurz die Saiten und dann geht es los mit einem ausgesprochen raschen „All of me“, stilistisch im Erbe des großen Django Reinhardt, interpretiert von Kussi Weiss an der Sologitarre, kongenial unterstützt von Tschabo Franzen an der Rhythmusgitarre und Sohn Moreno Weiss an der Bassgitarre. Praktisch „ohne Punkt und Komma“ spielten die Musiker den ersten Set, unterbrochen nur immer wieder vom begeisterten Applaus der Gäste im Club. Extrem schnell mit rasant wirbelnden Läufen, vielen Variationen auf der Sologitarre der Titel „Undecided“, den einst auch Ella Fitzgerald gesungen hat. „Sweet Georgia Brown“ entstand 1925 und hat insbesondere durch die Interpretation von Django Reinhardt und Stéphane Grapelli Berühmtheit erlangt. Die Interpretation des Kussi Weiss Trios, klassisch inspiriert und dennoch eigenwillig, bekam stürmischen Beifall. Die meisterhafte Fingerakrobatik, die einfallsreichen Variationen und das perfekte Zusammenspiel der drei Musiker war einfach umwerfend.

Einen eigenen Titel von Tschabo Franzen bekamen die Gäste im zweiten Set zu hören, die beiden Gitarristen veranstalteten eine kleine „battle“, warfen sich quasi musikalisch die Bälle zu. Auf Nachfrage kam heraus, dass der Titel bis Samstagabend noch namenlos war, spontan wurde er „Swing for Amati“ benannt. Neben den vielen raschen Songs gab es auch meditativ gefühlvolle, wie etwa „Nuages“ von Django Reinhardt, bei denen sich Musiker und Publikum ein klein wenig entspannen konnten. Viel zu rasch war dieser mitreißende Abend mit Swing auf sechzehn Saiten zu Ende. Langanhaltender, stürmischer Applaus forderte Zugaben, eine davon war der Titel „My blue heaven“.  Danach machten sich ersten Gäste auf den Heimweg, die Gläser wurden abgeräumt und unerwartet kam noch ein Solist auf die Bühne. Andreas Weiss, eigentlich als Gast zum Konzert gekommen, setzte sich spontan ans Klavier und improvisierte virtuos eine knappe halbe Stunde lang, sehr zur großen Begeisterung aller noch Anwesenden.