Pressebericht JCH 21.8.2021

„Farmhouse Jazz & Blues Band“ auf den Spuren von Chris Barber

Eine Jazz-Legende ließ grüßen


(ez) Verwirrend für jeden Geographen – der Eingangstitel am Freitagabend im Clubgarten brachte karibische Rhythmen und hieß dennoch „The Isle of Capri“. Man sollte das halt nicht so eng sehen. Ein getragener Blues folgte, dann von Duke Ellington der „Creole Love Call“, sehr zart insgesamt und mit überzeugend klagender, gedämpfter Trompete von Michel Muller. Ein Titel aus den 70er Jahren – „On my way to heaven“ – animierte im Refrain das Publikum zum Mitsingen, den Gesangspart übernahm der Posaunist Hans van Wermeskerken.


Sehr viele Stücke standen auf dem Programm, mit denen der Anfang des Jahres verstorbene Chris Barber zusammen mit dem Klarinettisten Monty Sunshine ehemals auf internationalen Bühnen stand. Bei der „Farmhouse Jazz & Blues Band“, die erst ihr drittes Konzert nach der erzwungenen Auftrittspause spielte, trat als Klarinettist Wim Vreeburg auf, als Vertretung für einen erkrankten Kollegen die perfekte Wahl. Seine Interpretation des „Burgundy Street Blues“, nur begleitet von Kontrabass und Schlagzeug erhielt begeisterten Applaus, ebenso wie später für die beiden Glanzstücke für Klarinette „Wild cats blues“ und „Petit fleur“. Die stets heitere Bassistin Carla Tavenier überzeugte auch als Sängerin, so mit „Am I blue“ von Billy Holiday und dem in den Staaten bei Beerdigungen beliebten Titel „Precious Lord, take my hand“, den Aretha Franklin oft sang. Gerard Tavenier untermalte gekonnt mit sanften Gitarrenakkorden ihren Vortrag.

Weiter ging es quer Beet durch Jazz, Blues und Swing – von Lionel Hampton zu King Oliver, von W.C.Handy und seinem klassischen „St. Louis Blues“ zu Eric Clapton, vom „Panama Rag“ zu „Oh, didn’t he ramble“ mit einem furiosen Schlagzeugsolo von Cees Heegstra.  Insofern beschrieb der Titel „Jambalaya“ recht gut die stilistische Mischung. In der kreolischen Küche von Louisiana ist Jambalaya nämlich ein Gericht aus Resten der gesamten Woche, so zumindest die Erklärung des Posaunisten, der mit launigen und detailreichen Anmerkungen durch den Abend führte. – Alle Musiker waren sichtlich mit großer Leidenschaft dabei und das Publikum geizte nicht mit Applaus und Anfeuerungsrufen. Drei Sets gab es in diesem lauen Sommerabend, zum Abschied für’s Gemüt dann, vor der unvermeidlichen Zugabe, den Titel „Sail along, silvery moon“. Ein rundum gelungener Abend, auch ohne Mond über dem Clubgarten. - Ein Gast übergab eine großzügige Spende für die gebeutelte Kultur. Der Club-Vorstand dankt.

Das nächste Konzert im Jazz-Club soll am 4. September m 19 Uhr stattfinden. Es spielen die „Hans Häfker All Stars“ und für den 17. – 19. September ist das Jazz-Festival vorzumerken.