Pressebericht JCH 23.7.2023

Von Kansas City bis zum Mond – von Blues bis Swing

„Iris & Friends“ erneuern die Freundschaft mit dem Holzmindener Publikum


(ez) Gut alle fünf Jahres erfreut die Band aus den Niederlanden die Zuhörerschaft im alten Bahnhof mit traditionellen Jazztiteln, mit Swing, Blues, Balladen und Evergreens. Die Band überzeugte auch diesmal durch ihr gutes Zusammenspiel und kleine humorvolle Showeinlagen, dazu durch glänzende einfallsreiche Soli der einzelnen Musiker.

„Sweet Georgia Brown“ und „If I had you” standen als reine Instrumentaltitel am Anfang des Abends, bevor die Sängerin Iris mit „Fly me to the moon“ und „S’wonderful“ auf die Bühne kam. Ihre warme wandelbare Stimme wird allen Stilrichtungen gerecht. Harm Wijntjes präsentierte beim „Good morning blues“ ein großes Solo, sein Kontrabass wurde in klassischer Manier gestrichen anstatt wie sonst gezupft. Bas Toscani entlockte seinem Kornett - trotz der optischen Ähnlichkeit nicht als Trompete sondern als Horn sortiert - sowohl leise gefühlvolle als auch freche helle Töne, mal gestopft, mal pur. Eine kleine Hommage an den kürzlich verstorbenen Sänger Tony Bennett war das romantische „Because of you“, bei dem Nick van den Bos ein langes gefühlvolles Pianointro spielte. Überhaupt dieser Pianist: tat meist ganz nonchalant, ließ seine linke Hand so tun als täte sie nichts und bot dann mit der rechten klangliche Kringel, perlende Läufe und auch kräftige Akkorde. Pim Toscani am Schlagzeug hielt sich generell eher zurück, obwohl er ein beeindruckendes Equipment mit großer Trommel, fünf Tomtoms, einer Snaredrum und sieben Becken vor sich hatte. Dann aber kam „I found a new baby“, und vorbei war’s mit der Zurückhaltung. Ein gut zehnminütiges Solo, locker und dynamisch, mit meisterhafter Technik, einer guten Portion Witz und immer neuen Einfällen löste einen langen Beifallssturm aus, bevor die Kollegen auf die Bühne zurückkamen und das Stück gemeinsam beendeten.
„Mr. Sandman“ läutete so langsam den Abschied und das Ende des Konzerts ein, es kam „Bye bye blackbird“, die Heimfahrt über die „Route 66“, es gab nicht enden wollenden Applaus und daraufhin noch als zweite Zugabe „We’ll meet again“ – total romantisch und mit ein wenig Zuckerguss. Dann sehen wir uns in fünf Jahren wieder, oder schon eher?